Seit ein paar Wochen ist der 26. ornithologische Sammelbericht für den Kreis Lippe erhältlich. Ihm liegen sagenhafte 26.790 Beobachtungen aus 2020 zugrunde, 9000 mehr als sonst üblich. So manch eine seltene Art wurde häufiger gemeldet als in den Vorjahren. Auch wenn die großen Brüller im Gegensatz zu 2019 fehlten, gab es doch so manch eine spannende Art, etwa Brachpieper, Sumpfohreule, Wiedehopf und Waldsaatgans. Die Brutsaison an der Weser bescherte uns erneut erfolgreiche Bruten von Austernfischern, Flussseeschwalben und Silbermöwen. Auch im „Binnenland“ war es spannend. So gab es gleich an drei Stellen Wachtelkönig-Nachweise. Als Schmankerl gab es einen Schwarzzügelibis zu bewundern (Foto. Frieder Morgenstern). Zum Jahresabschluss gab es als Höhepunkt dann noch eine Ringschnabelente, die erste seit 1978 in Lippe.
Die Ironie des Schicksals bringt es mit sich, dass noch nie so viele Nadelwaldbewohner gemeldet wurden, was angesichts des großflächigen Verlustes der Fichte überraschen mag. Die nur scheinbar hohen Bestände von Goldhähnchen, Tannen- und Haubenmeise sowie Sperlingskauz konzentrieren sich nun auf die zusammengeschrumpften Reste geeigneter Habitate, wo sie umso leichter nachgewiesen werden können.
Diese und viele weitere Beobachtungen sind im zum download bereitgestellten Sammelbericht 2020 in kommentierter Form nachlesen. Ein gedrucktes Schwarzweiß-Exemplar ist für 6 € in der Biologischen Station erhältlich. Allen 200 MelderInnen sei herzlich gedankt!
Der Bericht ist ein Gemeinschaftswerk von NABU Lippe und der Biologischen Station Lippe. Er enthält neben Auflistungen von Beobachtungsdaten auch eine Reihe von Belegfotos, Verbreitungskarten (hier als Beispiel: Neuntöter) und erläuternde Kommentare.
Viel Spaß beim Durchstöbern
Holger Sonnenburg (Biologische Station Lippe)