Schlittschuhlaufende Rohrdommel




Guten Abend in die Runde,

auf dem Rückweg vom Steinhorster Becken gen Bielefeld habe ich heute Vormittag noch kurz bei einem anderen Gebiet gehalten, da sich dort u.a. Gänse auf den Grünlandflächen aufhielten. Als „Beibeobachtung“ sah ich dann am Rande eines offenen Grabenzulaufes eine Rohrdommel stehen, die dann tatsächlich aufs Eis, welches auch das Grünland noch bedeckte, hinaustrat.

Einfach wunderschön!

Aus Gründen von Tarnzelten, etc., werde ich mich zum Schutz dieser Rohrdommel nicht zum Standort äußern. Ich habe leider heute morgen erst am Steinhorster Becken, am sogenannten Emssandfang, einen „engagierten“ Naturfotografen im Gebüsch stehen sehen, der dort u.a. Vogelfutter aufhing und auslegte, um sich dann mit Tarnnetz auf die Lauer zu legen, in einem Bereich, in dem meiner Ansicht nach niemand etwas verloren hat. Ich hatte keine Lust, mir und ihm den Tag zu verderben, aber man kann durchaus auch schöne Fotos vom Weg aus machen. Meine Rohrdommel habe ich auch von einem offiziellen Weg aus erleben dürfen, das geht somit und das war im übrigen meine 1. Rohrdommel. Ich war allerdings auch, anders als der „Naturfotograf“, gute 4 Stunden zu Fuss unterwegs, anstatt mit einem Auto vorzufahren. Manchmal muss man halt einige Jahrzehnte etwas Geduld haben, um seltene Arten vor die Linse unverhofft zu bekommen. Das mit dem Tarnzelt fand ich auch aus dem Grund nicht schön, da der Bereich zu den wenigen nicht zugefrorenen Bereichen im Gebiet derzeit gehört und jede Störung der dort Ruhe und Nahrung suchenden Wasservögel einfach unnnötig ist.

In diesem Sinne einen schönen Abend, ich war einfach nur begeistert.

Claudia Quirini-Jürgens

 

 

 

 

6 Gedanken zu „Schlittschuhlaufende Rohrdommel

  1. Hallo Claudia,
    coole Story und klasse Beobachtung – Glückwunsch!
    Ja, leider gibt es immer wieder und in zunehmender Anzahl Leute, die sich im Feld nicht benehmen können. Von daher finde ich deine Zurückhaltung mit genauen Infos völlig richtig! Leider müssen die „Guten“ zwar wieder mal darunter leiden, aber der Schutz der Tiere und der Gebiete hat definitiv Vorrang!
    VG Simon B.

  2. Tarnzelte sind eine großartige Möglichkeit für Fotografen, Vögel und andere Tiere aus der Nähe zu fotografieren, ohne sie zu stören!!!!

    Im Gegensatz dazu können freilaufende Hunde, Jogger, Kindergeschrei und Radfahrer die Tiere stören und sie dazu bringen, sich zu verstecken oder wegzulaufen.

    Viele Grüße Heinz Mertineit

  3. Hallöchen,
    gegen Tarnzelte ist vom Prinzip nichts einzuwenden und klar, wenn ich erst einmal ansitze, störe ich auch in der Regel wenig bis gar nicht.
    Aber: es ist keine General-Rechtfertigung, sich abseits von Wegen in schutzwürdige Bereiche zu begeben, das gilt insbesondere für Naturschutzgebiete (der Sandfang gehört nicht dazu, dient aber diversen seltenen Arten als wichtiger Lebensraum). Denn die Vögel oder anderen Tiere haben nichts davon, dass sie fotografiert werden, die haben etwas davon, wenn sie in Ruhe brüten können, Nahrung suchen oder einfach mal ausruhen dürfen und dies ist gerade in unserer fast überall unruhigen, zersiedelten Landschaft einfach immens wichtig . Und allein der Auf- und Abbau ist mit Störungen verbunden und sei es, dass man „nur“ Meisen hoch jagt. Und seine eigenen Futterstationen irgenwo in Gebieten aufzuhängen, geht meiner Meinung nach ohnehin gar nicht.
    Abgesehen davon gibt es auch andere Arten, die über das Jahr betrachtet dadurch gefährdet werden können, allein durch den Tritt, dazu gehören kaum beachtete kleine Pilze, aufwachsende Pflanzen bis hin zu Insekten.
    Und ja, die oben genannten Gruppen tragen sicherlich zu einer massiveren Störung einiger Gebiete bei. Das rechtfertigt aber nicht, wenn man selber abseits läuft. Ich mache das daher selber auch nicht, auch wenn es mich oft genug selber juckt und man dadurch vielleicht nichts so ganz das Prämium-Foto erhält, sondern eher „nur“ ein Belegfoto. Nur zum Zweck des offiziell legitimierten Kartierens verlasse ich Wege und das dient letztendlich dem Schutzzweck, da wir immer mit diesen Daten Schutz rechtfertigen, nachhalten müssen. Und da würde ich mir auch mehr Leute wünschen, die ihre Daten melden, sich an Kartierungsprogrammen beteiligen, um in Zeiten wieder zunehmenden massiven Flächendruckes, allein durch geplante Windkraftanlagen oder PV-Anlagen belegbare Daten zu haben oder einfach, um zu wissen, wo man sich um Feldsperlinge, Schwalben und Co verstärkt kümmern sollte. Hier fehlt es dringend an weiteren Kartierern, Fotografien im eigenen Archiv helfen den Arten nicht.
    Sie, Herr Mertineit, melden ja und verhalten sich im Gelände zurückhaltend. Ich habe andere Leute aber gefühlt in steigender Tendenz „leider“ erlebt.
    Bis dahin habe ich gerne Standorte geteilt. Und diese Personen sind der Grund für meine deutlichen Anmerkungen und mit dieser Ansicht stehe ich auch nicht allein da, wie u.a. der Kommentar von Simon zeigt.
    In diesem Sinne viele schöne Naturbeobachtungen im Jahr 2024 und viele Grüße
    Claudia Quirini-Jürgens

  4. Hallo in die Runde,
    ich kann mich dem Kommentar von Simon nur anschließen, obwohl ich auch zu den „leidenden“ gehöre.
    Seit über 20 Jahren bin ich für die Naturschutzwacht tätig. Zu meinen Aufgaben gehört es, Menschen anzusprechen die der Natur schaden. Egal ob Jäger, Landwirte, Hundehalter, Sportler, Fotografen oder wehr auch immer, alle rechtfertigen ihr (Fehl)Verhalten mit den Worten: ,,Die anderen sind doch noch viel schlimmer!“ Vermutlich haben sie auch alle Recht, aber denkt doch mal bitte darüber nach, was das für eine Lebenseinstellung ist…

    Einen schönen Tag wünscht,
    Dirk Wegener

  5. Hallo Frau Quirini-Jürgens, wo kann ich mich denn melden, wenn ich mir prinzipiell vorstellen kann, bei Kartierungen zu helfen (je nach verlangter Qualifikation)? Und herzliche Glückwünsche zur Rohrdommel, das ist schon eine tolle Beobachtung eines seltenen Vogels in seltener Situation.

    Grüße,
    M. Weber

    1. Hallo Herr Weber,

      ich habe Ihren Kommentar, genauso wie den von Dirk Wegener, leider erst jetzt gesehen, da ich nicht mehr mit weiteren Kommentaren gerechnet hatte und meist nur kurz auf neu eingestellte Bilder schaue.

      Somit Entschuldigung für die späte Antwort. Ich denke, wenn Sie Lust am Kartieren haben, sollten wir einmal telefonieren. Wir können jeden! Kartierer gebrauchen, egal welchen Kenntnisstand jemand mitbringt oder ob und wie jemand qualifiziert ist. Spass an Vögeln reicht!

      Schreiben Sie mich gerne privat an unter claudia.quirini@t-online.de
      Ich hoffe, Sie lesen das jetzt noch

      Liebe Grüße

      Claudia Quirini-Jürgens

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