Vor zich Jahren mal zum Alfsee gefahren und als „unspektakulär“ abgetan.
Gestern mal wieder hingefahren und es hat sich richtig gelohnt!
Der Alfsee selbst ist eher „langweilig“, aber ein Blick auf die Wasserfläche lohnt sich, so konnte ich z.B. eine Streifengans zwischen vielen Graugänsen, Enten, Kormoranen und Haubentauchern entdecken.
Interessanter ist das nördlich vom See gelegene „Reservebecken“. Eine Vielzahl von Wasserflächen, Schilfbereiche und Baumbestand.

Man kann auf dem Deich rund um das Gebiet laufen, was ca. 7,5 km bedeutet.
Wir haben uns allerdings nur auf dem östlichen und ein Stück auf dem südlichen Weg aufgehalten. So hatte man morgens die Sonne im Rücken und konnte die vielen Vogelarten (siehe ornitho.de) im Gebiet beobachten.
Die Entfernungen vom Deich aus sind für Fotografen leider recht hoch, da sind 600mm+ angesagt. Theoretisch könnten man einfach den Deich runtergehen. Dies ist aber verboten, um die Tiere nicht zu stören, woran wir uns natürlich auch gehalten haben.
Ein schöner großer Aussichtsturm mit verdecktem Zugang am umzäunten Gebiet wäre da echt Super! Leider Fehlanzeige und die südöstlich gelegene Beobachtungshütte steht nicht nur ungünstig, die ist innen auch völlig beschmiert und verdreckt.
Auch fehlen am Rundweg Bänke, wer dort längere Zeit beobachten möchte, sollte sich einen bequemen Campingstuhl mitbringen.
Jetzt aber genug „gemeckert“, denn:
Gleich zu Anfang das erste „Highlight“, ein Seeadler! Kurze Zeit später waren es sogar 3 !!
Das Paar, welches dieses Jahr wohl erfolgreich gebrütet hat und ein Jungvogel.


Die adulten Seeadler landeten gemeinsam in einer Tanne und teilten dem Jungvogel durch energisches Rufen mit, wem das Revier gehört!
Nebenbei mussten sich alle 3 Adler gegen eine Horde, bestehend aus Elstern, Dohlen und Rabenkrähen erwehren.
Bei einem der Rundflüge konnten wir einen Seeadler bei einem spektakulären Sturzflug beobachten. Urplötzlich drehte er in der Luft und raste Senkrecht der Wasserfläche entgegen!! Wow!
Viele Silberreiher standen in dem stahlblauen Karibikwasser, darunter auch ein Typ Modesta.

Da der Dümmer nicht weit entfernt liegt, noch einen Abstecher dorthin.
Leckeren Fisch nach den tollen Beobachtungen und dann noch ein paar Runden durch den nördlichen Bereich.
Dort waren die Landwirte aktiv und bearbeiteten das Grasland, was zahlreiche Greif- und Rabenvögel anlockte.
Ein Rotmilan wurde ständig von Dohlen und Saatkrähen bedrängt.

Durch den immer stärker werdenden Wind, hielten sich die Kleinvögel ziemlich versteckt, ein paar konnte man aber trotzdem ablichten. Wie dieses junge Schwarzkehlchen zum Beispiel.

Ein herrlicher Tag mit vielen tollen Erlebnissen und Beobachtungen. Dazu ein Traumwetter!
Insgesamt merkt man auch, der Vogelzug geht so langsam los. Im Ochsenmoor sind schon 1000-2000+ Graugänse, die sich auf den Wiesen einfinden.
Der kalte Nordostwind heute, dürfte das noch weiter befeuern. Spannende Zeiten stehen an, ich glaube der Herbst wird „heiß“!!
MfG L.E.
Danke für die schönen Fotos und besonders für die interessanten Erklärungen!